Der Einzelhandel der Zukunft: 5 Trends, die Sie im Auge behalten sollten

Nicht der Stärkste, sondern der Anpassungsfähigste wird gewinnen

Klar: Der Wandel im Handel ist keine Zukunftsmusik mehr – er hat schon längst begonnen. Kund:innen ändern ihr Verhalten in atemberaubender Geschwindigkeit, haben hohe Ansprüche und erwarten heute selbst von ihrem Lieblingshändler, dass er all ihre Bedürfnisse kennt, rund um die Uhr geöffnet hat, immer lieferfähig ist und zudem den Einkauf durch Services zum Erlebnis macht. Und warum auch nicht? Das sind zwar große Herausforderungen für den Handel – aber dieser Transformationsprozess ist spannend. Und mit den richtigen Technologien klappt das auch.

Unsere Kolleg:innen von LS Retail haben vor einiger Zeit ein Whitepaper herausgebracht, dass wir hier für Sie übersetzt und zusammengefasst haben. Hier sind die 5 Trends und Technologien, von denen wir ebenso überzeugt sind, dass sie neue Herausforderungen und zugleich Chancen bieten werden.

Mann im Anzug tippt auf Tablet, um das Icons schweben. Im Hintergrund verschwommene Lageraufnahme mit Menschen mit Kopfschutz. Links im Bild modernes Hochregallager.

Trend Nr. 1: Online

Das „Social Distancing“ der letzten Jahre und die Arbeit vom Home Office aus haben sich darauf ausgewirkt, was die Menschen kaufen, wie sie nach Produkten und Ideen suchen und wo sie ihre Einkäufe tätigen.

eCommerce

Obwohl das Online-Shopping schon seit Jahren immer beliebter wird, traf der plötzliche Nachfrageschub der letzten Jahre viele Einzelhändler unvorbereitet. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Einzelhändler eine E-Commerce-Strategie entwickeln, die mehrere Aspekte berücksichtigt:

  • Online-Sicherheit: Ihre IT Security muss höchste Priorität im gesamten Unternehmen haben, damit Sie und Ihre Kund:innen sicher online shoppen können.
  • Infrastruktur: Die Herausforderung der Ausfallsicherheit der Lieferkette ist komplex. Sie erfordert eine frühzeitige Planung ebenso wie einige Anstrengungen hinsichtlich mehr Flexibilität und Beweglichkeit in der Lieferkette.
  • Fähigkeit zur Skalierung: Da die Nachfrage schwankt, müssen Einzelhändler:innen in der Lage sein, ihre E-Commerce-Systeme, ihre Lieferkette und ihren Ladenbetrieb so zu skalieren, dass sie plötzliche Anstürme von Kund:innen bewältigen können.
  • Reibungsloser Lieferservice: Von Einzelhändler:innen wird erwartet, dass sie ihre Waren schnell, sicher und jederzeit im Kontakt mit den ausliefern.
  • Omnichannel-Ansatz: Kund:innen wünschen heute ein nahtloses Einkaufserlebnis und das online wie offline. Somit müssen auch die Bedürfnisse der Kund:innen im Geschäft, online oder wo auch immer sie sich befinden, erfüllt werden können.
  • Serviceorientierung: Click & Collect, shop online & return offline etc. sind inzwischen zur Norm geworden.

Social Commerce

Das Einkaufen auf Social-Media-Plattformen wie TikTok oder Instagram – auch Social Commerce genannt – ist ein boomender Trend. Und der gilt längst nicht mehr nur für Fashion, Kosmetik etc. Über Social Commerce können Kund:innen direkt auf einer Social Media Plattform etwas kaufen, ohne dazu auf einen Onlineshop zu wechseln. Tatsächlich verändert die unmittelbare, schnelle Art des Verkaufs den Handel, denn: Kund:innen probieren vor allem über Instagram weitaus schneller neue Produkte und Marken aus. Und nicht nur das: Für viele Social Shopper ist genau das ausprobieren neuer Produkte und Marken ein echtes Highlight.

Großaufnahme von Handydisplay mit Social-Media Apps.

Was bedeutet das für Unternehmen und was wird benötigt?

Bezahlvorgang mit Smartwatch an einem Lesegerät

Trend Nr. 2: Komfortables, schnelles Bezahlen

Gestern sehnten sich die Verbraucher:innen noch nach einnehmenden, allumfassenden, speziell auf sie zugeschnittenen Einkaufserlebnissen. Heute sind die besten persönlichen Einkaufserlebnisse immer noch persönlich und ansprechend – aber in Kombination mit den neuen kontaktlosen Bezahlmöglichkeiten.

Self Service

Lange Schlangen an den Kassen sind lästig und verhindern definitiv Umsatz. Darum heißt es hier: Umdenken und herkömmliche Kassen zu ersetzen:

Selbstbedienungskassen: Selbstbedienungskassen werden zunehmend von Kund:innen akzeptiert.

Mobile POS: Indem sie den Point of Sale (POS) auf mobilen Geräten wie Tablets oder Smartphones betreiben, können Einzelhändler:innen Warteschlangen vermeiden und Kund:innen überall bedienen und direkt aus der Beratung heraus den Bezahlvorgang abwickeln.

Scan-and-go-Technologien: Die neuesten Fortschritte in der Point-of-Sale-Technologie führen dazu, dass sie in die Hände der Verbraucher:innen gelangt. Die Käufer:innen laden eine “Scan-and-Go”-App auf ihr Telefon herunter und bedienen sich dann im Geschäft selbst.

Kassenlose Geschäfte: Immer mehr Einzelhändler:innen nutzen Technologien, die es den Kund:innen ermöglichen, einzukaufen und den Laden zu verlassen, ohne Zeit mit dem Scannen und Bezahlen von Artikeln zu verschwenden.

Kontaktloses Bezahlen

Die Akzeptanz von berührungslosen Zahlungsformen wie mobilen Geldbörsen auf Smartphones und kontaktlosen Karten hat sich enorm erhöht. Während wirtschaftliche Erwägungen manche Einzelhändler:innen bis dato zurückgehalten haben, werden die Vorteile und vor allem die Umsatzchancen dazu führen, dass diese Zahlungsmethode in Zukunft weit verbreitet sein wird.

Voice Shopping

Die sprachgestützte Online-Suche ist auf dem Vormarsch, und der Einkauf per Sprache könnte der nächste sein. Obwohl die Akzeptanz des Voice-Commerce langsamer ist als erwartet, nutzen Käufer:innen (vor allem jüngere Generationen) zunehmend Sprachassistenten, um Waren einzukaufen. Drei Hauptfaktoren tragen zu diesem Aufschwung der Nutzung bei:

Bequemlichkeit: Voice-Shopping ist schnell, natürlich und erfordert nicht, dass die Verbraucher:innen lernen, wie man ein Gerät benutzt.

Beliebtheit von Smart Speakers: KI-unterstützte, sprachgesteuerte Smart Speaker haben in den letzten Jahren ein explosives Wachstum erlebt.

Fortschritte in der KI: Durch Verbesserungen im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) und der Verarbeitung natürlicher Sprache werden intelligente Sprachassistenten immer besser darin, menschliche Sprachbefehle zu interpretieren und Absichten zu verstehen.

Zwei Frauen stehen vor einer Selbstbedienungskasse.

Was können Sie konkret tun?

Drei Frauen stehen im Freien und testen Kosmetikprodukte an einem Verkaufsstand.

Trend Nr. 3: Eine neue Ära der Ladengeschäfte

Auch wenn das Internet den persönlichen Einkauf nicht ersetzen wird, hat sich das Gleichgewicht verändert. Da sich die Gewohnheiten und das Leben der Verbraucher:innen ständig ändern, müssen sich auch die Geschäfte weiterentwickeln, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden.

Weniger Produkte

Beim Online-Einkauf helfen Ihnen die Such- und Filterfunktionen dabei, das Gewünschte unter unzähligen Optionen zu finden. Aber in einem Ladengeschäft kann eine unendliche Auswahl bedeuten, dass man endlos herumlaufen muss – möglicherweise ohne den gewünschten Artikel zu finden. Fortschrittliche Handelsketten wie Ikea oder Zara machen es vor: Die volle Bandbreite gibt es online, in den Stores gibt es auf den regionalen Standort ausgerichtete Highlights. Die Kombination von Online und Offline eröffnet dabei enorme Verkaufsförderungspotentiale – auch nach dem Besuch im Laden.

Die Straffung der Produktlinien ist ein Gewinn für Verbraucher:innen und Einzelhändler:innen.

Die Vorteile für die Kunden sind:

  • leichtere Entscheidungen
  • geringere Ermüdung der Verbraucher:innen
  • weniger Zeitverlust beim Umherwandern im Laden.

Für den Einzelhandel bedeuten reduzierte Produktlinien

  • weniger Platz und gebundenes Kapital für die Lagerhaltung
  • einfachere Auffüllung
  • einfacherer Nachschub
  • schnelleres Artikelmanagement.

Dark/Unmanned Stores

Da die Laufkundschaft abnimmt und Click & Collect weltweit boomt, mussten viele Einzelhändler:innen den Zweck (einiger) ihrer Läden neu überdenken. Ehemalige Ausstellungsräume und Erlebniszentren wurden in Abholbereiche oder Dark Stores/Unmanned umgewandelt, um die Liefer- und Vertriebskette zu stärken.

Pop-up-Stores

Pop-up- und temporäre Geschäfte sind zu einem festen Bestandteil des modernen Einzelhandels geworden. Da immer mehr Unternehmen ihre physischen Standorte schließen, bieten diese leerstehenden Räume – die sich oft in bester Lage befinden – den Einzelhändler:innen eine ideale Gelegenheit zum Experimentieren

Nostalgischer rot-mint-cremefarbener Bus mit roten Blumenschmuck und rotweiss-gestreiftem Dach

Was können Sie konkret tun?

4 ansteigende Münzentürme halten eine Lupe mit Blick auf eine Pflanze, rechts daneben sind 3 grüne Würfel mit Aufschrift: E Environmental, S Social, G Governance

Trend Nr. 4: Nachhaltigkeit und Ethik

Nachhaltigkeit war in den letzten Jahren einer der dynamischsten und am schnellsten wachsenden Trends im Einzelhandel. Umweltbelange werden eine immer größere Rolle spielen, wenn es darum geht, wie und was die Menschen konsumieren wollen.

Kund:innen kaufen vor Ort, kaufen weniger, kaufen besser

Verbraucher:innen kaufen bewusster ein als je zuvor. Sie treffen nachhaltige Kaufentscheidungen, sie kaufen langlebigere Artikel. Sie behalten Artikel, die sie bereits besitzen länger und reparieren diese bei Bedarf. Viele Studien belegen, dass die Kundschaft zwar weniger kauft, dafür besser. Kund:innen geben für qualitativ hochwertigere Produkte Geld aus, die lange halten, unterstützen lokale Marken mit einem geringeren CO2-Fußabdruck und besuchen Geschäfte, die ein wirklich wertvolles Erlebnis bieten.

Vintage / Second Hand

Das wachsende Interesse an Nachhaltigkeit und die Sorge um die eigenen Finanzen gehören zu den Faktoren, die für den Boom des Secondhand-Marktes verantwortlich sind. Nicht zuletzt hat die Pandemie die Prioritäten der Verbraucher:innen verändert. Es mag überraschen, dass der Luxussektor einer der am stärksten vom Wiederverkaufstrend betroffenen Einzelhandelsbereiche ist. Second Hand ist oft der erste Weg für anspruchsvolle Kund:innen.

Die großen Modemarken nehmen das zur Kenntnis und drängen auf den Markt.

Werte sind wichtig

Wofür Unternehmen stehen, wird immer wichtiger: Laut einer Studie von 5W Public Relations geben 71 % der Verbraucher:innen an, dass sie lieber bei Marken kaufen, die mit ihren Werten übereinstimmen.

Die Verbraucher:innen wünschen sich eine sichere, gerechtere Zukunft, und sie erwarten, dass die Unternehmen zu dieser Vision beitragen. Nicht nur aufgrund der EU Gesetzgebung erwarten wir in den kommenden Monaten, dass mehr Marken eine klare Position zu einer Reihe von Themen einnehmen werden, darunter:

·       Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft

·       Faire Behandlung der Mitarbeiter:innen.

·       Soziale Verantwortung.

Aller Wahrscheinlichkeit nach wird es für Einzelhändler zunehmend schwieriger: Das wirtschaftliche Hauptziel wird zunehmend vom den oben genannten Punkten abhängen und Lippenbekenntnisse werden auf Dauer nicht ausreichen.

Drei Haupttypen von Akteuren profitieren vom Wiederverkaufsmarkt:

·       Secondhand-Läden

·       Online-Wiederverkaufsplattformen

·       Einzelhandelsmarken

Jeweils seitliche Ansicht von zwei Händen: Links mit einem Schmetterling auf einem Globus, rechts mit einem grünen Blätterbaum

Was können Sie konkret tun?

Transparente verbundene 6-eckige Icons über Smart Retail im Kommissionierbereich eines Hochregallagers

Trend Nr. 5: Technologien für operative Resilienz

Betriebliche Resilienz und Geschäftskontinuität sind zu zentralen Punkten für Unternehmen geworden. Immer mehr Einzelhändler:innen investieren in Technologien, mit denen sie sowohl für heutige Anforderungen wie auch für die Zukunft gerüstet sind.

Betriebsfähig bleiben mit der Cloud

Dank der Cloud-Technologien konnten die Einzelhändler:innen ihren Betrieb während der monatelangen Unterbrechung in den letzten Jahren nahezu nahtlos fortsetzen.

Indem sie ihre IT in der Cloud betreiben, können Unternehmen

  • die Zusammenarbeit von Remote-Teams unterstützen. Mitarbeiter:innen können am digitalen Arbeitsplatz sicher auf Geschäftsdaten zugreifen und an Besprechungen teilnehmen, egal ob sie im Büro, zu Hause oder auf Reisen sind.
  • die Entscheidungsfindung beschleunigen. Mitarbeiter:innen können wichtige Informationen wie Bestand, Umsatz und Ertrag in Echtzeit einsehen und Berichte, Dashboards und Entscheidungen sofort gemeinsam nutzen.
  • bessere & verwertbarere Erkenntnisse erhalten. Durch den Einsatz fortschrittlicher Analysetools in der Cloud können Unternehmen ihre Daten umfassend nutzen, Trends erkennen, ihre Kund:innen verstehen und die zukünftige Nachfrage vorhersagen.
  • einfacher innovative Veränderungen umsetzen. Einzelhändler:innen können schnell handeln und geschäftskritische Anwendungen oder innovative Technologien mit minimalen Vorlaufkosten und minimaler Vorbereitungszeit bereitstellen.
  • schneller skalieren. Es ist einfacher, mit plötzlichen Änderungen des Nachfragevolumens fertig zu werden und den Betrieb anzupassen.
  • Risiken begrenzen. Unternehmen müssen sich keine Gedanken über die Einhaltung von Gesetzen oder den Schutz von Daten vor Hackern machen: Der Cloud-Anbieter kümmert sich um diese Dinge.

Verfolgung und Vorhersage des Bestandsbedarfs

Engpässe im Warenbestand bereiten Einzelhändlern häufig Kopfschmerzen. Auch wenn einige der Ursachen für diese Engpässe außerhalb der Kontrolle der meisten Unternehmen liegen, ist eine resiliente Lieferkette mit Hilfe digitaler Technologien durch aus möglich. Dazu gibt es Technologien, die Einzelhändlern helfen können, das Risiko von Fehlbeständen zu verringern.

Unified-Commerce-Plattformen wie LS Central helfen Einzelhändlern dabei, genaue Bestandsdaten über alle Kanäle hinweg zu verwalten.

Demand forecasting technology nutzt künstliche Intelligenz, um Einzelhändler:innen dabei zu unterstützen, Trends zu erkennen, ungewöhnliche Verbrauchsschwankungen zu bemerken und unter Berücksichtigung interner und externer Faktoren die richtige Menge an Produkten zu bestellen.

Futuristisches vollautomatischen Hochregallager mit Kommissionier-Robotern und digitaler Bestandsanalyse

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